auf der Jingo Farm, New South Wales, Australien
Eins vorweg: Ziegen stinken nicht!
Ok, die Böcke riechen ab einem gewissen Alter sehr dominant aber die weiblichen Ziegen riechen ziemlich neutral.
Kleine Diven
Auch muss ich zu Beginn erwähnen, dass alle Ziegen auf eine gewisse Art kleine Prinzessinnen sind und jede von ihnen ihren eigenen Charakter hat.
Beim Futter sind sie wählerisch und fressen nur das Schmackhafteste. Allerdings haben sie gewisse Vorlieben die sonst kein anderes Tier hat.
Sie lieben zum Beispiel Brombeerbätter, Binsen und Disteln, welche in der hügeligen Region hier auf der Farm ein echtes Problem darstellen bzw. darstellten.
Ziegen kann man also als ein 100% biologisches und zuverlässiges Unkraut-Vernichtungskommando bezeichnen. Sie sorgen dafür, dass schmackhaftes Gras für die Rinder, Schafe etc. nachwachsen kann.
Wie Schafe sind Ziegen 5 Monate lang tragend. Zwillinge und Drillinge sind bei der Geburt nicht unnormal. Die Babys beider Tierarten nennt man Lämmer.
Etwa drei Monate lang trinken die Kinder Milch bei ihrer Mutter, einige auch länger. Jedoch fangen sie bereits nach drei Wochen an, an Grashalmen zu knabbern welche nach und nach Hauptbestandteil ihrer Nahrung werden.

Ziegenmast und Zucht
Burenziegen haben ein zartes Fleisch ohne den typischen Ziegengeschmack. Dies ist der Grund weshalb diese Rasse üblicherweise für die Mast und den Verzehr gehalten wird.
Im Alter von 5 – 6 Monaten und einem Gewicht von 15 kg verlassen die Jungs die Farm und begeben sich auf den Weg nach Sydney, welches bereits deren Endstation ist.
Ihre Schwestern verlassen die Farm im Alter von 12 Monaten nach Sydney, fliegen von dort aus allerdings weiter auf malaiische Farmen um für die weitere Zucht genutzt zu werden, sprich sie werden Mutter.
„Männergrippe“ bei Ziegen
Wie bereits erwähnt sind die kleinen Prinzessinnen sehr eigen.
Sie brauchen zum Beispiel im Verhältnis zu anderen Wiederkäuern größere Mengen an Mineralien und Spurenelementen. Sollten sie ein Defizit haben, werden sie schnell krank. Man könnte es fast mit einer „Männer-Grippe“ vergleichen. Sie fühlen sich nicht wohl, verhalten sich, als wären sie sterbenskrank und wenn sie keine Aufmerksamkeit und nicht schnell genug Medikamente bekommen können sie durchaus sterben.
Burenziegen sind allerdings auch dafür bekannt, schnell zahm zu werden.
Wenn kleine Lämmer von der Mutter verstoßen werden, weil sie z.B. entschieden hat, dass sie zu viele Kinder und nicht genug Energie für alle hat, werden diese von Liz mit der Flasche aufgezogen und bekommen einen Namen.
Da sie sich generell schwer von Tieren trennen kann (von denen mit Namen schon mal gar nicht) bleiben von Jahr zu Jahr mehr Ziegen dauerhaft auf der Jingo Farm.

Wandern mit Ziegen
Eine Handvoll von ihren männlichen Flaschenkindern haben nun eine ganz speziellen Auftrag bekommen. Sie wurden zu „Pack Goats“ ernannt. Sie haben die Ehre die ersten Wanderziegen Australiens zu sein.
Mit roten Packtaschen gesattelt lieben sie es mit Menschen entlang des Flusses zu wandern an dem die Farm liegt. Sie tragen ein paar Snacks und Getränke für die Stärkung zwischendurch.
Beim Wandern zeigen sich die Charaktere der Ziegen sehr deutlich. Bock Einz zum Beispiel achtet immer auf die letzte Person / Ziege und wartet geduldig bis er / sie wieder zur Gruppe aufgeschlossen hat. Auch gibt es eine festgelegt Rangordnung, wer von ihnen ganz vorne gehen darf und wer nicht.

Das Business mit den Wanderziegen ist noch nicht offiziell gestartet, es muss noch ein bisschen geübt und organisiert werden.
Das Haupteinzugsgebiet für die Wanderungen wird Sydney sein. Viele Städter lieben es für eine kurze Zeit in die Natur zu flüchten und auch etwas neuartiges auszuprobieren. Die 4h Fahrzeit ist für australische Verhältnisse übrigens nicht viel.

Es ist unglaublich spannend und es war ein tolles Erlebnis ganz am Anfang einer großartigen Idee dabei gewesen zu sein.
Ich bin schon sehr gespannt wie das Angebot angenommen und sich entwickeln wird.
Sobald die Webseite online ist werde ich sie Dir mitteilen und halte Dich auch auf dem Laufenden wie sich die diesjährigen Flaschenkinder, die ich immer gefüttert habe, entwickeln.
